Also, natürlich filze ich auch nass, und zwar meisstens die Grundformen bei größeren Figuren (wie Ihr ja auch bei dem Kamel sehen könnt). Da würde es einfach viel zu lange dauern, nur zu nadeln. Das Feintunig erfolgt aber immer mit der Nadel. Ich bin sehr detailverliebt (das bin ich beim Zeichnen übrigens auch), und mit der Nadel kann man eben die Details viel feiner heraus arbeiten. Des weiteren liebe ich einfach die feine Struktur, die am Schluss entsteht, und da dauert es eben so seine Zeit, bis ein Stück fertig ist. Für mich ist das einfach so, wie wenn bei einem Bildhauer aus einem Stück Marmor gaaaaaaanz langsam Stück für Stück eine neue Form entsteht, nur mache ich nicht so viel Krach und so viel Dreck dabei.
Hinzu kommt dann noch, dass ich es einfach nicht mag, stundenlang alleine in der Küche zu stehen und im Wasser zu panschen. Mit der Nadel kann ich im Wohnzimmer sitzen, fernsehen und mich mit meinem Mann unterhalten. Meinen Mann hat zwar anfangs das Geräusch genervt, aber inzwischen hat er sich, glaube ich zumindest, daran gewöhnt.
So, und zum Schluss möchte ich nur noch eines sagen: mir ist es nicht wichtig, möglichst viel in wenig Zeit zu filzen. Mir kommt es auf das Tun an sich an und dann natürlich auf das Endergebnis, und das, denke ich, kann sich doch meisstens sehen lassen.
Auch hier bei der Schnecke habe ich sowohl das Schneckenhaus als auch die junge Dame, die drin steckt, zuerst nass gefilzt (sie ist immerhin so ca. 20x15 cm groß). Das Ausarbeiten mit der Nadel hat dann ungefähr 3 Monate gedauert. Ziemlich lange, ich weiß, aber dieser Entstehungsprozess hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Und auf das Ergebnis bin ich sehr stolz, zumal ich mich zu diesem Zeitpunkt erst seit ungefähr einem halben Jahr mit dem Filzen beschäftigt habe. Und weil ich diese Skulptur so schön finde, habe ich gleich noch eine Miniatur (ca. 5x3 cm) hinterher gefilzt.